Noten lesen lernen für Anfänger
Musikstücke werden in einer sogenannten Notenschrift auf einem Notenblatt notiert. Diese Schrift ist ausdrucksstark genug, um die wesentlichen Aspekte der Musik schriftlich festzuhalten. Doch was heißt das nun genau? Ein klassisches Musikstück besteht in der Regel nicht nur aus einer Melodie, sondern auch aus einem Zwischenteil oder anderen musikalischen Abschnitten, die das Stück strukturieren und variieren. Neben der Hauptmelodie können harmonische Begleitung, Rhythmus, Dynamik und Tempo das Stück prägen und eine reiche und komplexe Klanglandschaft schaffen.
Ein Klavier mit z.B. 88 Tasten kann 88 verschiedene Töne erzeugen, wenn man jede Taste einzeln spielen würde. Doch wie beschreibt man, welche der vielen Tasten gedrückt werden sollen? Ein pragmatischer Ansatz wäre z.B. “Spiele die 56. und 57. Taste von links, gefolgt von der 60. Taste.” Leider ist diese Methode nicht sehr effektiv - es gibt Klaviere mit nur 61 Tasten oder noch weniger, bei denen die Numerierung anders wäre. Und was, wenn man das Stück auf einer Gitarre spielen will, die nun mal gar keine Tasten hat? Daher hat sich folgende Musik-Notation für die westliche moderne Musik durchgesetzt.
Einführung Tonleiter
Wir fangen mal ganz einfach an - es gibt verschiedene Tonarten und die einfachste davon heißt C-Dur. Sie ist die einfachste, weil sie nur mit den weißen Tasten auf dem Klavier gespielt wird. C-Dur besitzt die folgende Tonleiter: C, D, E, F, G, A, B und der Grundton is C - daher der Name C-Dur. Was sollen nun diese Buchstaben bedeuten? Nun ja - es sind Notennamen :) Am besten kann man das auf dem Klavier veranschaulichen:
Spielen Sie doch mal die oben dargestellten Tasten auf Ihrem Klavier!
Wir werden später noch andere Tonarten kennenlernen, doch erst müssen wir uns noch einige Grundlagen erarbeiten.
Mittleres C - C4
Jede weiße Taste ist quasi einem Notennamen zugeordnet. Und wie man sehen kann, wiederholen sich die Notennamen. Also das ist doch schon mal eine Erleichterung - anstelle von 88 verschiedenen Namen für die Klaviertasten, brauchen wir uns nur sieben Notennamen für die Tasten zu merken. Und eine der Tasten hat zudem eine besondere Bedeutung - das mittlere C ist quasi das C, welches von allen C’s in der Mitte der Klaviatur ist - in dem folgenden Bild rot dargestellt.
Oftmals wird das mittlere C auch C4 genannt. Das nächste C links vom C4 wird C3 genannt, das nächste C links vom C3 wird C2 genannt usw. bis C0. Genauso funktioniert das mit den C’s rechts von C4: Das nächste C rechts vom C4 wird C5 genannt und dann kommt C6 usw. Diese Nummer hilft uns also zu beschreiben, welches der vielen C’s wir meinen.
Und um das nochmal zu verdeutlichen, fangen wir immer beim mittleren C (C4) an und erhöhen oder verringern die Nummer um eins je nach Richtung. Nur so funktioniert diese Bezeichnung für Keyboards mit weniger Tasten, alle diese Keyboards können ein C4 spielen (das mittlere C), jedoch je nach Anzahl der Tasten, können einige Klaviere zum Beispiel nur alles zwischen C3 und C5 spielen - ihnen fehlen schlicht die Tasten um noch tiefere Töne wie C2 und C1 zu spielen - oder auch C6 und C7 kann nicht gespielt werden…
Natürlich ist das C nicht der einzige Ton, der mit einer Nummer genau bezeichnet werden kann (obwohl es nur das mittlere C gibt - es gibt kein mittleres D oder E usw.).
Hier ist das gleiche Bild wie oben nochmal mit den Nummern (Oktaven).
Oder ein Keyboard mit 61 Tasten
Das soll an dieser Stelle erstmal reichen und wir schauen als nächstes, wie man die C-Dur Tonleiter auf einem Notenblatt aufschreiben kann.
Das Notensystem
Wie beim Schreiben von Wörtern, benötigen wir ein paar Linien um uns zu orientieren. Ein sogenanntes Notensystem besteht aus fünf parallelen, horizontalen Linien und vier Zwischenräumen.
Fünf Linien reichen aber nicht aus, um eine beliebige Note bzw. Taste eines Klaviers darzustellen - 88 Noten/Tasten passen einfach nicht in diese fünf Linien. Da wir beim Klavierspielen nur zwei Hände zur Verfügung haben und man seinen Daumen und seinen kleinen Finger nur rechte nahe beieinander liegende Tasten gleichzeitig spielen kann, reichen zwei solcher Notensysteme aus um alles Spielbare für das Klavier darzustellen: Ein Notensystem für die Noten die mit der linken Hand gespielt werden und darüber ein weiteres für die Noten der rechten Hand.
Nun wollen wir mal versuchen, die Noten der oben erwähnte C-Dur Tonleiter darzustellen. Aus der obigen Darstellung wissen wir, dass diese Tonleiter auf Klavier mit Hilfe der weißen Tasten gespielt wird und mit der Note C startet. Wissen wir noch mehr? Ja - die Tonleiter auf dem Klavier hat keine Lücken - es wird wie immer die nächste weiße Taste gespielt.
In dem obigen Bild sehen wir mal drei Versuche, eine solche Tonleiter darzustellen. Die schwarzen rundlichen Kreise sind die sogenannten Notenköpfe, deren Position eigentlich die Note genau bestimmen soll, doch dazu gleich mehr. Welche dieser Folgen (A, B oder C) ist denn nun korrekt? Um es mal vorweg zu nehmen, weder A noch B noch C ist korrekt! Alle drei Versuche haben aber eines gemeinsam: sie zeigen eine Tonfolge ohne Lücken. Wenn man die schwarzen Tasten auf dem Klavier erstmal ignoriert, dann macht das auch Sinn: Zwischen zwei benachbarten Noten in A, B oder C ist einfach kein Platz - keine Lücke - wo wir noch eine weitere Noten einfügen könnten (die Linien oder Zwischenräume sind alle bereits besetzt).
Hilft uns das nun weiter, um die C-Dur Tonleiter darzustellen? Nein - wir benötigen noch eine Möglichkeit, um die Startnote (Grundton) nun genau festzulegen, nämlich das C. Das wäre aber immer noch nicht genug, da ein Klavier ja mehrere Tasten für C hat (C3 oder C4 usw). Wir müssen auch noch beschreiben können, welches der vielen C’s wir meinen. Natürlich könnten wir jetzt sagen, die Tonleiter wäre zum Beispiel: C4, D4, E4, F4, G4, A4, B4, C5. Jetzt wissen wir genau, welche konkreten Noten wir meinen und wo die zugehörigen Tasten auf dem Klavier zu finden sind. Das ist bereits recht gut, dennoch wird das normalerweise nicht so gemacht, da wir noch mehr Informationen wie zum Beispiel die Tondauer benötigen und dann wird diese Methode recht schnell unübersichtlich.
Notenschlüssel
Wie wir oben gesehen haben, reicht ein Notensystem mit seinen fünf Linien nicht aus, um z.B. die C-Dur Tonleiter eindeutig darzustellen. Wir brauchen irgend eine Art Referenz, um festzulegen, welche Noten diese fünf Linien repräsentieren. Genau genommen benötigen wir eine solche Referenz für genau eine Linie, die anderen Linien kann man dann ganz einfach ableiten, wie wir in Kürze sehen werden. Diese Referenz nennt man Notenschlüssel und um die Sache einfach zu machen, gibt es für das Klavier eigentlich nur zwei Notenschlüssel, die genau zwei Noten bzw. Tasten auf dem Klavier eindeutig bestimmen.
In dem obigen Bild sehen wir zwei solcher Notenschlüssel - der linke Notenschlüssel befindet sich unter dem mittleren C (C4) - der sogenannte Bassschlüssel (F-Schlüssel), und der rechte befindet sich über dem mittleren C, der sogenannte Violinschlüssel (G-Schlüssel). Der Bassschlüssel ordnet der zweiten Linie von oben (der Linie zwischen den zwei Punkten) die Note F3 zu und der Violinschlüssel ordnet der zweiten Linie von unten (der Linie die von dem inneren Kreis eingeschlossen wird) der Note G4 zu.
Jetzt haben wir fast alles was wir benötigen um die C-Dur Tonleiter eindeutig zu beschreiben und den Tasten auf einem Klavier zuzuordnen.
Zum Beispiel unsere konkrete Tonleiter C4, D4, E4, F4, G4, A4, B4, C5:
Wenn wir die Tonleiter etwas tiefer spielen wollen, zum Beispiel C3, D3, E3, F3, G3, A3, B3, C4 sein soll, dann wäre es:
Mit den Notenschlüsseln können wir jede Note auf dem Klavier finden, indem wir einfach die Zwischenräume und Linien zählen und entsprechend viele Tasten von der Referenznote nach links oder rechts wählen - jenachdem ob die Note über oder unter der Referenznote liegt. Zählen Sie bitte die Linien und Zwischenräume und gleichen Sie dies mit den Tasten auf dem Klavier ab, um z.B. ein B4 oder ein C5 oder ein D4 zu finden (auch ein E3 und andere tiefere Töne).
Zum Beispiel die dargestellte Note D4 befindet sich unter der Referenznote des Violinschlüssels - dem G4. Nun zählen wir die Anzahl der Linien und Zwischenräume, wobei wir bei der Referenznote G4 anfangen zu zählen: Zähler=1, darunter befindet sich ein Zwischenraum: Zähler=2, darunter wiederum eine Line: Zähler=3 darunter befindet sich die Zielnote D4 in einem Zwischenraum: Zähler=4. Unser Zähler ist also 4. Auf dem Klavier suchen wir uns das G4 vom Violinschlüssel und fangen bei dieser Taste an zu zählen Zähler=1 - weil die Zielnote unter dem G4 liegt, müssen wir also nach links gehen, Schritt für Schritt wobei wir immer mitzählen - die Taste beim Zähler 4 ist unsere gesuchte Zielnote.
Und nun sind wir fast soweit um die Noten einer einfachen Melodie zu lesen:
Haben Sie mal versucht diese Note zu spielen und erkennen Sie die Melodie wieder? Es ist das berühmte Lullaby: Twinkle Twinkle Little Star.
Oktavierung
Manchmal wollen wir die ganze Bandbreite des Pianos ausnutzen und sehr hohe oder sehr tiefe Töne spielen. Natürlich können wir bereits solche Noten schreiben, indem wir entsprechend viele Hilfslinien verwenden:
In dem oben dargestellten Notensystem haben wir ein paar sehr tiefe Töne (D1, F1, A1, B1) und ein paar sehr hohe Töne (E6, G6, B6, C7). Wie Sie sicherlich zustimmen, ist die Lesbarkeit jedoch nicht so einfach wie bei dem folgenden Bild, was genau die gleichen zu spielenden Noten darstellt:
Haben Sie die zwei gestrichelten Linien mit den Achten bemerkt? Das Ende der gestrichelten Linie zeigt in die Richtung (nach oben oder unten), auf die sich dieses Zeichen bezieht.
Ein nach oben zeigendes platziertes 8-Zeichen mit der gestrichelten Linie (ottava bassa) zeigt dem Spieler, dass dies Noten über der gestrichelten Linie eine Oktave tiefer gespielt werden sollen (D2, F2, A2, B2). Das heißt, dass dort zwar ein D2, F2, A2, B2 geschrieben steht, diese Noten aber eine Oktave tiefer gespielt werden sollen: D1, F1, A1, B1. Dies gilt für alle Noten des darüber liegenden Notensystems die sich über der gestrichelten Linie befinden, nicht für das andere Notensystem und nicht für die Noten links oder rechts von der gestrichelten Linie!
Analog dazu: Ein nach unten zeigendes platziertes 8-Zeichen mit der gestrichelten Linie (ottava alta) zeigt dem Spieler, dass dies Noten unter der gestrichelten Linie eine Oktave höher gespielt werden sollen (C5, E5, G5, B5, C6). Das heißt, dass dort zwar ein C5, E5, G5, B5, C6 geschrieben steht, wir aber diese Noten eine Oktave höher spielen sollen: C6, E6, G6, B6, C7. Dies gilt für alle Noten des daruneter liegenden Notensystems die sich unter der gestrichelten Linie befinden, nicht für das andere Notensystem und nicht für die Noten links oder rechts von der gestrichelten Linie!
Noten, Notenwerte und Pausen
Da wir nun fast jede Note lesen und auf dem Klavier die zugehörige Taste finden, können wir bald anfangen einfache Lieder zu spielen. Wir benötigen erst noch eine wichtige Information über die Noten. Wir müssen wissen, wie lange wir diese Noten spielen müssen. Beim Klavier heißt das, wie lange wir die Tasten gedrückt halten müssen. Genauso müssen wir wissen, wann wir nicht spielen sollen und wie lange - dazu müssen wir also Pausen darstellen.
Die Dauer der Note oder Pause wird durch den Notenwert angegeben. Die folgende Tabelle listet alle Noten und Pausen mit den zugehörigen Namen und Notenwerten auf:
Note | Name | Notenwert | Pause | Name |
---|---|---|---|---|
Ganze Note | 1 | Ganze Pause | ||
Halbe Note | 1/2 | Halbe Pause | ||
Viertelnote | 1/4 | Viertelpause | ||
Achtelnote | 1/8 | Achtelpause | ||
Sechszehntelnote | 1/16 | Sechszehntelpause |
Wie wir vom Notenwert ablesen können, hat eine halbe Note den halben Notenwert einer ganzen Note und wird nur halb so lang gespielt. Nehmen wir mal an, wir zählen gleichmäßig immer von eins bis vier: 1, 2, 3, 4, 1, 2, 3, 4, 1, … und wir spielen eine ganze Note bei 1 und lassen die Taste gedrückt, während wir 2, 3, 4 zählen und kurz vor der nächsten 1 lassen wir die Taste los. Eine halbe Note würde dann nur von 1 über 2 bis kurz vor 3 gespielt werden. Also halb so lang:
Ganze Note: 1, 2, 3, 4
Halbe Note: 1, 2
Und eine Viertelnote hat den halben Notenwert einer halben Note.
Ganze Note: 1, 2, 3, 4
Halbe Note: 1, 2
Viertelnote: 1
Und eine Achtelnote hat den halben Notenwert einer halben Note. Da wir im letzten Beispiel bei der Viertelnote schon bis 1 gezählt haben, brauchen wir eine neue Zählweise, die uns erlaubt, die 1 zu halbieren. Das machen wir in dem wir ein “und” zwischen die Zahlen einfügen:
Ganze Note: 1 und 2 und 3 und 4 und
Halbe Note: 1 und 2 und
Viertelnote: 1 und
Achtelnote: 1
Das heißt wir spielen die Viertelnote: bei “1 und” und kurz vor 2 lassen wir die Taste wieder los. Die Achtelnote spielen wir nur bei 1 und lassen sie kurz vor dem ersten “und” wieder los.
So richtig verständlich wird das erst, wenn wir sogenannte Takte einführen, die einem erlauben, den Rythmus laut mitzuzählen: Ein Takt ist quasi eine Gruppierung der einzelnen Noten. In unserem Zählbeispiel wäre jeder Wiederholung von 1 bis 4 ein Takt:
1, 2, 3, 4, 1, 2, 3, 4
---------- ----------
Takt 1 Takt 2
In diesem Beispiel hat jeder Takt vier Viertelnoten. Also 4 * 1/4 = 4/4. Diesen Takt nennt man also 4/4 Takt. Man kann auch sagen, dass die Taktart (des Taktes) ein 4/4 Takt ist. Die untere Zahl gibt quasi den Notenwert des sog. Grundschlages wieder - Viertelnoten in unserem Beispiel. Die obere Zahl gibt die Anzahl der Grundschläge pro Takt an.
Hier mal einige Taktarten:
4/4 Pro Takt wollen wir vier Viertelnoten spielen und wir zählen: 1, 2, 3, 4
2/4 Pro Takt wollen wir zwei Viertelnoten spielen und wir zählen: 1, 2
3/4 Pro Takt wollen wir drei Viertelnoten spielen und wir zählen: 1, 2, 3
6/8 Pro Takt wollen wir sechs Achtelnoten spielen und wir zählen: 1, 2, 3, 4, 5, 6
Die fett dargestellten Zahlen stellen die Zähleinheiten dar, die man bei diesem Takt etwas mehr betont (lauter spielt). Daher geben die verschiedenen Taktarten dem Musikstück unterschiedliche rhythmische Charakter - zum Beispiel ein Walzer ist meistens in einem 3/4 Takt geschrieben (1 2 3 1 2 3 …).
Zur Info: es gibt keinen 2/9 Takt oder 5/5 oder was 4/1 - unter dem Strich muss entweder eine 2, 4, 8, 16 oder 32 oder 64 sein…
Und wo finden wir die Takte für ein Musikstück?
Im obigen Bild stellt das Notensystem mit Hilfe der senkrechten Striche die Gruppierung der Noten - also einen einzelnen Takt dar. Die Art des Takts ist nach dem Notenschlüssel angegeben - normalerweise nur am Anfang des Stückes.
Es gibt noch zwei spezielle Taktvorschriften, die eigentlich nur Abkürzungen für uns bereits bekannte Taktarten sind:
Symbol | Takt |
---|---|
4/4 Takt | |
2/4 Takt |
Wiederholungen
Viele Musikstücke bestehen aus kleineren Abschnitten, die in der Regel zweimal gespielt werden. Natürlich kann man den zu wiederholenden Teil einfach noch einmal aufschreiben, aber es wäre einfacher diese einfach entsprechend zu markieren:
In dem obigen Beispiel wurden die Takte mit den Nummern 1-5 markiert. Ein Wiederholungszeichen hat die Form eines Schlussstrichs mit zwei Punkten auf derjenigen Seite, in deren Richtung die einmalige Wiederholung von einem oder mehreren Takten verlangt wird. Am Beginn eines Musikstücks wird kein Wiederholungszeichen notiert; die Wiederholung erfolgt also bei fehlendem linken (öffnenden) Wiederholungszeichen von Anfang an.
D.h. folgende Takte werden gespielt: 1 2 nun wiederholen wir: 1 2 jetzt sind wir im nächsten zu wiederholenden Abschnitt und spielen 3 4 wiederholen: 3 4 und nun der letzte Takt: 5
Oftmals sollen die Enden der Wiederholung leicht anders gespielt werden, um zum Beispiel einen spannenderen Übergang zur nächsten Sektion zu gestalten:
In dem obigen Beispiel haben wir zwei alternative Wiederholungen und wir spielen folgende Noten: G G A A erstes alternatives Ende C C, Wiederholung: G G A A zweites alternatives Ende E E.
Gleich haben wir alles gelernt, was wir für die ersten Stücke benötigen. Nur noch eine Kleinigkeit - besonders Anfänger wissen oft nicht, mit welchen Fingern sie die Note nun spielen sollen. Im nächsten Abschnitt lernen wir eine Notation für die Verwendung der Finger: den Fingersatz kennen.
Fingersatz
In dem obigen Bild ist jede Note mit einer Zahl gekennzeichnet. Die folgende Tabelle stellt die Zuordnung von Finger und Zahl dar (für die linke und rechte Hand).
Finger | Zahl |
---|---|
Daumen | 1 |
Zeigefinger | 2 |
Mittelfinger | 3 |
Ringfinger | 4 |
Kleiner Finger | 5 |
Sollte ein Musikstück keinen Fingersatz haben, dann empfehlen wir dass Sie diesen im Internet suchen oder den Lehrer fragen und dann den Fingersatz selbst einzutragen (z. B. mit Bleistift auf das Notenblatt schreiben oder z.B. mit Pianotracker einfach selbst ändern).
Leichte Stücke für die ersten Schritte beim Klavier lernen
Wenn Sie bis hierher gekommen sind, dann können Sie bereits leichte Stücke lesen und anfangen zu spielen. Doch sei es hier an der Stelle angemerkt, dass noch einige Notationen fehlen. Sollten Sie auf unbekannte Notation treffen wie z.B. kleine Kreuze oder “b” vor den Notenköpfen oder kleine Punkte hinter den Notenköpfen, dann lesen Sie bitte weiter.
Für ein paar einfache Stücke folgen Sie bitte den Link und starten mit den Fünfton-Stücken, die besonders geeignet für Anfänger sind: Einfache Musikstücke
Dynamics
Auch bereits bei leichten Stücken brauchen wir einen Weg, um die Lautstärke der einzelnen Passagen zu beschreiben. Erst die Verwendung von solchen Übergängen von laut nach leise und umgekehrt, lassen uns aufhorchen und geben der Melodie die emotionale Tiefe.
In der folgenden Tabelle stellen wir die gebräuchlichsten Lautstärken-Symbole geordnet dar, wobei die gebräuchlichsten fett dargestellt sind (diese sollten Sie sich merken):
Symbol | Name | Beschreibung |
---|---|---|
ppp | pianopianissimo | extrem leise |
pp | pianissimo | sehr leise |
p | piano | leise |
mp | mezzo piano | halb-leise |
mf | mezzo forte | halb-laut |
f | forte | laut |
ff | fortissimo | sehr laut |
fff | forte fortizzimo | extrem laut |
sfz | sforzando | akzentuierte laute Note |
> | crescendo | lauter werden |
< | decrescendo | leiser werden |
Während sich die meisten Lautstärken-Symbole auf ganze Abschnitte beziehen, gelten die Crescendos und Decrescendos nur für die Noten oberhalb oder unterhalb des Symbols (siehe Bild unten). Des Weiteren bleiben Crescendos und Decrescendos in der Lautstärken-Klasse (piano oder forte) in der Sie gerade spielen. Das heißt, dass wenn Sie zum Beispiel in piano (p) spielen und dort ist ein langes Crescendo, dann werden sie langsam lauter und steigern sich bis zum mp, jedoch immer noch leiser als ein forte (f)! Genauso ein Decrescendo innerhalb eines forte heißt, dass sie zwar leiser werden, jedoch immer noch lauter als ein piano bleiben (also von f leiser bis mf werden).
Versetzungszeichen
Wie wir bereits erwähnt haben, spielen wir in C-Dur in der Regel nur die weißen Tasten. Natürlich gibt es auch komplexere Stücke, bei denen wir auch schwarze Tasten spielen wollen, da diese zum Beispiel eine ganz bestimmte Stimmung hervorrufen sollen.
Hierfür gibt es die sogenannten Versetzungszeichen - ein # vor der Note erhöhte diese um einen sogenannten Halbton - das heißt wir spielen einfach die nächste rechte Taste, das kann ein schwarze Taste sein, wenn die zu spielende Taste ein C, D, F, G, A ist. Diese erhöhten Note heißt dann Cis, Dis, Fis, Gis oder Ais (man hängt also ein -is an den Notennamen an). Als Information: Die Englishe Schreibvariante hängt einfach ein # an den Notennamen an: C#, D#, F#, G# oder A#.
Es gibt aber auch zwei weiße Tasten, die keine schwarze Tasten rechts von sich haben: E und H - diese werden wenn durch ein # erhöht durch die nächste weiße Taste gespielt und werden somit zu einem E->F oder B->C und nicht zu einem Eis oder Bis…
Das gleiche Prinzip funktionert auch in die andere Richtung, wenn man eine Note einen Halbton tiefer möchte. Dann verwendet man ein b anstelle von einem #. Den Notennamen hängt man meistens ein “-es” an: Des, Es, Ges, As, Bes. Und wieder Tasten ohne schwarze Taste links: C und F, diese werden zu C->B und F->E und nicht zu einem Ces oder Fes… Als Information: Die Englishe Schreibvariante hängt einfach ein b an den Notennamen an: Db, Eb, Fb, Gb, Ab oder Bb.
Ein Versetzungszeichen vor einer Note gilt immer nur für Noten gleicher Tonehöhe bis zum Ende des Taktes - zum Beispiel wenn ein # for einem C4 steht, dann betrifft es nur das C4 und nicht ein C3 oder C5!
Um es nochmal zusammenzufassen: ein # erhöht die Note um einen Halbton und ein b erniedrigt die Note um einen Halbton. Bei einem # hängt man ein -is an den Notennamen an, wenn die nächste Taste eine schwarze Taste ist, und bei ein b hängt man ein -es ran (Ausnahme As und Es) wenn die nächste Taste eine schwarze Taste ist.
In dem obigen Bild haben wir ein Cis, F, As, Bes.
Ein Versetzungszeichen vor einer Note gilt nur bis zum Ende des Taktes!
Hier spielen wir: C4 D4 E4 Cis4 D E4 Cis4 D E4 | C4 D4 E4 Das Cis gilt nur für den ersten Takt!
Es gibt noch ein Auflösungszeichen, welches das vorige Versetzungszeichen wieder aufhebt und nur bis zum Ende des Taktes gilt:
Hier spielen wir: C4 D4 E4 Cis4 D4 E4 C4 D4 E4 | C4 D4 E4
Nur um es noch mal deutlich zu sagen, ein Auflösungszeichen vor einer bestimmten Note - zum Beispiel A4 - gilt nur für alle nachfolgenden A4 Noten innerhalb des Taktes - es gilt nicht für andere Noten z.B. A3, A5, B4 oder G4 und es gilt nur bis zum Ende des Taktes.
Punktierte Noten und Haltebogen
Wie wir bereits gelernt haben, bestimmt der Notenwert die Dauer eines Tons. Wir haben bisher die ganze Note als diejenige mit dem höchsten Notenwert kennen gelernt - eine ganze Note ist so lang wie zwei halbe Noten oder vier Viertelnoten oder acht Achtelnoten oder 16 Sechzehntelnoten oder 32 Zweiunddreißigstelnoten usw.
Zum Beispiel nehmen wir noch mal ein 6/8 Takt und wir spielen in der rechten Hand 6 Achtelnoten.
Was, wenn der Komponist möchte, dass wir in der linken Hand für jede Dreiergruppe von Achtelnoten ein C spielen sollen. Welchen Notenwert sollte dieses C in der linken Hand haben? Es können keine Viertelnoten sein, wie im obigen Bild dargestellt, da diese dann nur zwei der drei Achtelnoten lang klingen würden - wir müssen extra eine Achtelpause setzen. Es kann auch keine halbe Noten sein, da diese sogar länger als die drei Achtelnoten klingen würde. Mit den vorhandenen Tonwerten kommen wir hier also nicht weiter.
Durch das Hinzufügen eines Punktes an eine Viertelnote kann man den Tonwert um den einer Achtelnote verlängern. Ja, diesen Satz muss man ganz genau lesen. Eine punktierte Viertelnote wird also so lang wie drei Achtelnoten gespielt.
Wenn man es mathematisch genau nimmt, dann erhöht man den Notenwert um die Hälfte - im Beispiel von einer Viertelnote ist die Hälfte eine Achtelnote und die beiden Notenwerte zusammen sind 1/4 + 1/8 = 2/8 + 1/8 = 3/8 (beachte dass wir die Viertelnote 1/4 durch zwei Achtelnoten 2/8 ersetzt haben, was uns die beiden Notenwerte addieren lässt).
Die folgende Tabelle stellt nochmal die gängigsten punktierten Noten und ihren Notenwert da. Wenn Ihnen die mathematische Berechnung nicht zusagt, dann kann man sich die mittlere Spalte ganz einfach einprägen: Der Notenwert einer punktierte Note ist einfach drei mal dem nächst kleineren Notenwert.
Note | Notenwert | Berechnung |
---|---|---|
ganze Note + halbe Note = drei halbe Noten | 1 + 1/2 = 2/2 + 1/2 = 3/2 | |
halbe Note + Viertelnote = drei Viertelnoten | 1/2 + 1/4 = 2/4 + 1/4 = 3/4 | |
Viertelnote + Achtelnote = drei Achtelnoten | 1/4 + 1/8 = 2/8 + 1/8 = 3/8 | |
Achtelnote + Sechszehntelnote = drei Sechszehntelnoten | 1/8 + 1/16 = 2/16 + 1/16 = 3/16 |
Es gibt auch entsprechd punktierte Pausen, die die gleiche Berechnung des Notenwertes zu Grunde liegt. Zum Beispiel hat eine punktierte Viertelpause den Notenwert von drei Achtelpausen.
Mit den punktierten Noten können wir also die vorhandenen Notenwerte verlängern. Jedoch können wir so nicht jede beliebige Länge der zu spielenden Note ausdrücken - was, wenn wir zum Beispiel eine Note so lang wie eine halbe Note + ein Achtelnote spielen wollen? Hier können wir nicht eine punktierte halbe Note verwenden, da diese etwas zu lang gespielt werden würde (halbe Note + Viertelnote). Hierzu gibt es noch eine andere Notation, der sogenannte Haltebogen:
Der Haltebogen besagt, dass man den Notenwert der ersten Note einfach noch um den Wert der nächsten Note verlängern soll (also die Taste einfach liegen lassen). Damit können wir nun beliebig lange Noten erzeugen… Man könnte auch die punktierten Noten durch zwei miteinander durch einen Haltebogen verbundene Noten darstellen, jedoch ist der Punkt einfach etwas kürzer und einfacher/schneller wiederzuerkennen.
Einen Haltebogen erkennt man daran, dass er zwei gleiche Noten miteinander verbindet. Also zum Beispiel zwei A4 Noten. Sehen Sie einen Bogen zwischen zwei unterschiedlichen Noten zum Beispiel ein C4 mit einem D4 verbunden, dann ist dies kein Haltebogen, sondern ein sogenannter Bindebogen, der im nächsten Abschnitt besprochen wird. Letzteres gilt auch für C4 und C5 - das sind zwar beides C’s, jedoch nicht die gleichen C’s!
Ausdruck: Bindebogen, Artikulationen und Dynamics
Der Bindebogen wird recht häufig angetroffen, da er eine sehr wichtige Artikulierung darstellt. Hier geht es also um den Ausdruck! Er gruppiert einfach Noten, die zusammengehörig gespielt werden sollen. Zur Erinnerung, ein Bindebogen ist nicht mit einem Haltebogen zu Verwechseln - ein Haltebogen verbindet zwei gleiche Noten, ein Bindbogen gruppiert mehrere (unterschiedliche) Noten.
In dem obigen Bild haben wir drei solcher Notengruppen in dem Notensystem mit dem Violinschlüssel, die zusammengehörig gespielt werden sollen. Was heißt denn zusammengehörig? Naja, dass diese Noten schön gebunden gespielt werden sollen, also möglichst fließend hintereinander ohne eine Pause zwischen den Tönen. Das nennt man übrigens Legato. Das Ende einer solchen Gruppe muss man hörbar spielen - also im obigem Bild zwischen den Gruppen muss eine hörbare leichte Pause gespielt werden.
Hatten wir gesagt, man nennt das eine Artikulation? Ja - und es gibt noch mehr davon, womit uns Hinweise zum Ausdruck gegeben werden.
Symbol | Name | Beschreibung |
---|---|---|
legato | gebunden, fließend, zusammenhängend | |
staccato | kurz, nicht gebunden, einzeln | |
marcato | lauter und kräftiger als die umgebenen Noten | |
tenuto | die Noten sollen die volle Dauer gespielt werden - ein bisschen hervorgehoben | |
fermate | Hier sollten wir kurz verweilen - wir machen eine kurze Pause (1-3 Zähleinheiten) und spielen dann erst weiter… |
Andere Tonarten
C-Dur ist die einfachste Tonart, aber nicht die einzige. Es gibt noch andere Tonarten, die einfach etwas anders klingen, z.B. etwas trauriger. Man erkennt andere Tonarten an der Verwendung von einem oder mehreren Versetzungszeichen (# oder b) die am Notensystem zwischen dem Notenschlüssel und dem Takt dargestellt werden.
Wie werden in einem anderen Artikel noch näher auf die anderen Tonarten eingehen. Für das Notenlesen müssen Sie erstmal nur wissen, dass die Versetzungszeichen der Tonart für alle Noten gelten auf der entsprechenden Linie gelten.
Zum Beispiel im obigen Bild: G-Dur hat ein # auf der Linie von F - egal welcher Notenschlüssel verwendet wird - beide Notensysteme haben immer die gleichen Versetzungszeichen für die gleichen Noten (F im Fall von G-Dur). Es kann nicht sein, dass das erste Versetzungszeichen ein # auf der Linie von F und das zweite Notensystem ein # auf der Linie von G hat! Es kann auch nicht sein, dass das erste Notensystem ein # hat und das zweite Notensystem zwei # - beide Notensysteme stellen immer die gleiche Tonart da, da diese sich auf das Lied und nicht auf das Notensystem bezieht. Und es gibt nur eine Tonart mit nur einem # - das ist nämlich G-Dur und daraus folgt, dass das eine # immer auf F sein wird und nicht auf einen anderen Ton!
Die folgende Tabelle listet die gebräuchlichsten Tonarten auf:
Symbol | Name | Tonleiter |
---|---|---|
C-Dur | C D E F G A B C | |
G-Dur | G A B C D E Fis G | |
D-Dur | D E Fis G A B Cis D | |
A-Dur | A B Cis D E Fis Gis A | |
E-Dur | E Fis Gis A B Cis Dis | |
F-Dur | F G A Bes C D E F | |
Bes-Dur | Bes C D Es F G A Bes | |
Es-Dur | Es F G As Bes C D Es | |
As-Dur | As Bes C Des Es F G As |
Wie wir sehen können, kommt bei den #-Tonarten immer ein # und bei den b-Tonarten ein b hinzu - entweder sind alles # oder alles b, niemals kommen beide Symbole vor…
Anders als die Versetzungszeichen direkt vor einer Note, gelten die Versetzungszeichen einer Tonart für alle Noten, egal welche Oktave sie haben. Das heißt, das zum Beispiel im Fall von G-Dur das Fis für alle F gilt - egal welche Oktave, also das # gilt für Fis0, Fis1, Fis2, Fis3, Fis4, Fis5 usw.
Es können trotzdem noch individuelle Verzeichen angegeben werden:
Im ersten Takt haben wir zwei Cis4 gefolgt von zwei normalen C5 Noten. Im zweiten Takt haben ein C4 (das # vom vorigen Takt gilt nicht mehr!) und ein Fis4 (das # von F-Dur). Im dritten Takt haben wir ein Fis4 F4 F4 Fis4.
Die Theorie zu den Tonarten ist eigentlich noch viel komplexer und wir werden diese in einem anderen Artikel genauer beschreiben. Fürs Notenlesen, sollten Sie aber nun so ziemlich alle gebräuchlichen Notationen kennengelernt haben 🙂
Weiterführende Links
Wenn Sie einmal ein Ihnen unbekanntes Symbol sehen oder Sie können sich nicht mehr so genau errinnern, dann empfehlen wir diese Seite zum schnellen Nachschlagen musikalischer Symbole: Wikipedia: Liste musikalischer Symbole